Unsere „Lore“ ist Anlaufstelle für Frauen in Wohnungsnot

So selbstverständlich wie das Wasser für Fische sollte das eigene Zuhause für Menschen sein. „In einem reichen Land wie es doch das unsere nach wie vor ist, sollte jede und jeder genug zum Leben haben. Jede und jeder, die und der das möchte, sollte ein Dach über dem Kopf haben und eine eigene Adresse sein Eigen nennen können. Und eine Wohnung haben, für die sie oder er einen Schlüssel besitzt, sodass sich eine Tür öffnet in einen Bereich, der privat ist, der einem selbst ist. Etwas Eigenes“, bringt es der Oberhausener Diakoniepfarrer Thomas Fidelak in seiner Ansprache anlässlich der offiziellen Eröffnung der „Lore – Beratungsstelle für Frauen in Wohnungsnot“ auf den Punkt. Pandemiebedingt mussten wir die eigentlich für das vergangene Jahr geplante Veranstaltung verschieben, konnte sie anlässlich des einjährigen Bestehens jedoch endlich nachholen.

EU-weites Ziel: Abschaffung der Obdachlosigkeit bis 2030

Ziel des EU-Parlaments und der Bundesregierung ist es, die Obdachlosigkeit bis 2030 abzuschaffen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen jedoch nur zu gut, dass es noch immer Menschen gibt, die wohnungslos sind oder denen die Wohnungslosigkeit droht. Mit unseren verschiedenen Hilfsangeboten im Bereich Wohnungslosenhilfe leisten wir seit Jahrzehnten unseren Beitrag, Betroffene in die eigenen vier Wände zu vermitteln. Weil die Probleme der Frauen häufig komplexer seien und Gespräche länger dauerten, machte es Sinn, die Wohnungslosenhilfe für Frauen von den anderen Angeboten loszulösen, erklärt Bereichsleiter Frank Bremkamp. Nachdem im Frühjahr 2021 gestartet wurde – anfangs noch in den Räumen der Wohnungslosenhilfe an der Grenzstraße – erfolgte im September 2021 der Umzug in das neue Ladenlokal an der Elsässer Straße.

Niederschwelliges Angebot ausschließlich für Frauen in Wohnungsnot

Frauen finden dort eine offene Tür, ein offenes Ohr. „Wir bieten den Frauen ein niederschwelliges Beratungsangebot, bei dem sie zwanglos Kontakt zum Hilfesystem aufnehmen können. Wir bieten Ihnen einen sicheren Rückzugsort, einen Schutzraum, in dem sie sich vor Übergriffen sicher fühlen und in dem sie sich angstfrei öffnen und in dem sie mithilfe der Fachkräfte Lösungen finden und umsetzen können“, fasst unser Geschäftsführer Frank Domeyer die Aufgaben des Teams vor Ort zusammen. Darüber hinaus bietet die „Lore“ Wasch- und Duschmöglichkeiten, Kochmöglichkeiten, die Nutzung verschiedener Medien, die freiwillige Finanzverwaltung und die postalische Erreichbarkeit. „Wir bieten außerdem einen Flohmarkt, zudem unternehmen wir den Wünschen der Frauen entsprechend verschiedene Ausflüge“, ergänzt Sarah Knappmann, Fachkraft in der „Lore“. Sehr gut nachgefragt ist vor allem der monatliche Besuch einer Oberhausener Frisörin, die den Damen ehrenamtlich die Haare färbt und schneidet.

„Viele Frauen kommen übers Jobcenter, weil sie zwingend eine Erreichbarkeitsadresse brauchen“, weiß Knappmann. Im Laufe des Gesprächs würden jedoch meist noch mehr Probleme als nur die Arbeitslosigkeit ans Licht kommen: Wohnungsnot, finanzielle Probleme, Sucht, unbehandelte psychische Erkrankungen. Häufig spielten gerade bei Frauen auch minderjährige Kinder eine Rolle, die ebenfalls Hilfe benötigen würden. „Oft begleiten wir Frauen über einen längeren Zeitraum und greifen zusätzlich auf andere Hilfsangebote innerhalb unseres Leistungsspektrums oder auf unsere Partner im Netzwerk zurück.“

Bisher wurden und werden rund 80 Betroffene betreut. In einem ersten Schritt wird ein sogenanntes Clearing vorgenommen: Wo kommt die Frau her? Warum ist die Frau wohnungslos? Welchen Rechtsanspruch hat sie? Welche Möglichkeiten stehen ihr zur Verfügung? „Anschließend“, so Bremkamp, „wird ein Hilfeplan erstellt, in dem die nächsten Schritte festgehalten werden, bei denen die Mitarbeiterinnen die Frauen selbstverständlich begleiten.“

Hilfsangebot für wohnungslose Frauen ist einmalig in Oberhausen

Unser Hilfsangebot ist einmalig in Oberhausen. Es refinanziert sich über den Landschaftsverband Rheinland (LVR) sowie die Stadt Oberhausen. „Wir, die alles haben, müssen demütig sein gegenüber denen, die wenig oder gar nichts haben. Und wir müssen andere mehr achten als uns selbst. Umso freue ich mich, heute hier sein zu dürfen“, sagt Fallmanager Rüdiger Pütz vom LVR. Die Anschaffung der Küche sowie der weiteren Einrichtung wurde ermöglicht durch die Bürgerstiftung der Stadtsparkasse Oberhausen. Ebenfalls ihre Unterstützung zugesagt haben die Frauen des Inner Wheel Clubs Mülheim an der Ruhr/Oberhausen. „Wir sind sehr glücklich, dass sich das Projekt auch dank des empathischen Einsatzes des Lore-Teams so schnell erfolgreich entwickelt hat. Frauen finden hier einen wunderbaren Platz, können Vertrauen fassen, fühlen sich verstanden.“

Die Beratungstätigkeit in der „Lore“ erfolgt in enger Kooperation mit der Stadt Oberhausen, dem Jobcenter Oberhausen, den weiteren Diensten der Wohnungslosen sowie der Psychosozialen Versorgung und dem Netzwerk der Angebote für Frauen in Not.

Kontakt zur Beratungsstelle des dwo

Die „Lore – Beratungsstelle für Frauen in Wohnungsnot“ befindet sich an der Elsässer Straße 18 in 46045 Oberhausen, Tel. 0208-302 014-25, lore@diakoniewerk-oberhausen.de. Weitere Informationen – auch zu den anderen Angeboten des dwo – sind zudem unter www. diakoniewerk-oberhausen.de erhältlich.

Die offene Sprechstunde findet immer montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 16 Uhr statt. Darüber hinaus können auch außerhalb der Sprechzeiten Termine vereinbart werden.
Männer haben in den Räumlichkeiten keinen Zutritt.

Weitere Neuigkeiten

Neuro Art: Klientinnen versuchen sich im achtsamen Malen

Gleich mehrere Frauen, die im Rahmen unserer Wohnungslosenhilfe betreut werden, hatten sich zusammengetan, um eine Kunstaktion auf die Beine zu stellen. Initiiert hatte das Projekt eine Klientin, die den Wunsch hatte, sich einmal künstlerisch auszuleben.

Unterstützung für Kinder im Lebens- und Lernraum Schule

Montagvormittag, kurz vor 12: Die Kinder einer Oberhausener Grundschule genießen die zweite große Pause, spielen, quatschen, ärgern sich. Mitten unter ihnen: unsere Schulsozialarbeiterinnen Lisa-Marie Ryl und Julika Koppitsch.

Philipp Jongen ist neuer Fachbereichsleiter unserer Familienhilfe

Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Behindertenwerkstatt weckte Philipp Jongens Interesse für die Soziale Arbeit. Seit dem 1. Dezember 2023 ist er der neue Fachbereichsleiter unseres Betreuungsvereins.

„Safer use“ gesichert: Wir übernehmen Befüllung der Spritzenautomaten

Noch im November vergangenen Jahres berichtet der WDR über die „schwere Entscheidung“ der Aidshilfe Oberhausen, die beiden Spritzenautomaten am Berliner Platz in der Stadtmitte und am Bunkerparkplatz in Sterkrade aufgrund von Geld- und Personalmangel aufgeben zu müssen. Vor wenigen Wochen dann die gute Nachricht.

Unsere Gruppen beteiligten sich an Oberhausener Frühjahrsputz

Zahlreiche Kinder und Jugendlichen unserer Wohn- und Tagesgruppen folgten dem Aufruf von Theo Tonne und beteiligten sich am traditionellen Frühjahrsputz, der größten dezentralen Müll-Sammelaktion in Oberhausen.

Betreutes Wohnen: partizipatives Fahrradprojekt startet im Frühjahr

Sobald sich das Wetter beständig von seiner besseren Seite zeigt, soll es endlich starten: das Fahrrad-Projekt der Klientinnen und Klienten unserer Wohnhilfen. Ziel sind gemeinsame Touren in der näheren Umgebung.

Weltfrauentag: „Lore“ stellt bedeutende Frauen an Schaufenster aus

Am heutigen Internationalen Frauentag* haben sich natürlich auch die Mitarbeiterinnen unserer Fachberatungsstelle für Frauen in Wohnungsnot, unsere „Lore“, etwas Besonderes einfallen lassen.

Unterstützung auf Augenhöhe: Peer-Beratung in unserem PGZ

„Steh‘ doch einfach auf!“, „Kümmere dich am bestens sofort darum!“, „Stell‘ dich nicht so an!“, „Das wird schon wieder!“ – All diese Ratschläge mögen zwar gut gemeint sein. Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen sie aber nicht. Für sie ist eben dieses „einfach aufstehen“ oft schon ein Problem. Wie aber soll man das jemandem erklären, der nicht betroffen ist?

„BeWo“-Maßnahme erfolgreich beendet: Alexander* steht auf eigenen Beinen

Der Liebe wegen war der ursprünglich aus dem Bergischen Land stammende Alexander* nach Oberhausen gezogen. Als die Beziehung scheiterte, fand er in einer Wohngemeinschaft in Duisburg ein neues Zuhause. „Meine Mitbewohner hatten allerdings ein massives Drogenproblem“, erzählt der heute 30-Jährige. Um nicht ebenfalls im Drogensumpf zu versinken, hätte Alexander eine neue Wohnung suchen müssen. „Ich hatte schon einmal versucht, selbstständig zu leben – und war gescheitert.“

Erfolgreiches Gartenprojekt mit Klientinnen aus dem „BeWo“

Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beizeiten ihr eigenes Hobby in ihre Arbeit einbringen, ergibt sich mitunter sehr fruchtbarer Boden für großartige Projekte. Im Falle unserer Wohnbetreuerin und Motopädin Nicole Schugall darf man das sogar wörtlich nehmen: Als leidenschaftliche Gärtnerin rief sie im vergangenen Jahr ein Gartenprojekt ins Leben, an dem sich gleich mehrere Frauen aus dem „Betreuten Wohnen (BeWo)“ unserer Fachberatungsstelle für Wohnungslosenhilfe beteiligten.

Weitere Informationen hier

Besuchen Sie uns auch in diesen Netzwerken und bleiben Sie gut informiert.