„BeWo“-Maßnahme erfolgreich beendet: Alexander* steht auf eigenen Beinen

Der Liebe wegen war der ursprünglich aus dem Bergischen Land stammende Alexander* nach Oberhausen gezogen. Als die Beziehung scheiterte, fand er in einer Wohngemeinschaft in Duisburg ein neues Zuhause. „Meine Mitbewohner hatten allerdings ein massives Drogenproblem“, erzählt der heute 30-Jährige. Um nicht ebenfalls im Drogensumpf zu versinken, hätte Alexander eine neue Wohnung suchen müssen. „Ich hatte schon einmal versucht, selbstständig zu leben – und war gescheitert.“

Damals hatte er nach seinem Rauswurf aus einem Jugendwohnheim erstmals allein gelebt, zuvor war er in verschiedenen Pflegefamilien groß geworden. „Rückblickend war der Rauswurf nicht unbegründet. Trotzdem: Ich war gerade einmal 18 Jahre alt, wusste nicht weiter, hatte weder Bezug zu Geld noch zu Hausarbeit. Das war wie ein Todesurteil.“ Die Angst, dass sich die Geschichte wiederholen würde, lähmte den jungen Mann, sodass er am Ende nur einen Ausweg sah: „Ich brauchte dringend einen Cut. Die Wohnungslosenhilfe in Wesel hat mich daraufhin im Lühlerheim der Evangelischen Stiftung Lühlerheim in Schermbeck untergebracht. Auch wenn es anfangs anders geplant war: Am Ende lebte ich ganze zwei Jahre dort.“

Vor rund fünf Jahren wagte er erneut den Versuch, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Schnell fand er eine Wohnung, das stabile Umfeld fehlte jedoch weiterhin. Auf seiner Suche nach Unterstützung landete Alexander schließlich bei der Fachberatungsstelle unserer Wohnungslosenhilfe – und dann bei unserem Team „Betreutes Wohnen (BeWo)“. „Ich habe mich zum ersten Mal wie ein Mensch gefühlt, der genauso angenommen wird, wie er ist. Und nicht wie ein Mensch, den man zwingend in irgendein Schema pressen muss. Meine Betreuerin hat mich immer ernst genommen, wollte mich nie verändern. Ich habe ihr wirklich vertraut.“ Genau diese Beziehungsarbeit habe im Kontakt mit den Klientinnen und Klienten oberste Priorität, sagt deren Kollegin, die Heilpädagogin Michaela Bauer. „Das Wichtigste ist, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.“ Im nächsten Schritt müsste ein Umfeld geschaffen werden, dass der Klientin oder dem Klienten ermöglicht, sich zunächst ganz auf sich selbst konzentrieren zu können. „Ich fand die Hilfe anfangs eher hinderlich, weil mir vieles abgenommen wurde“, erinnert sich Alexander. Mittlerweile hat er verstanden und ist sich sicher: „Ich werde das diesmal nicht an die Wand fahren.“ Auch Michaela Bauer zeigt sich zuversichtlich: „Ich bin guter Dinge, dass er das schafft. Zuletzt hat er bei unseren Treffen nur noch berichtet, nicht aber nach Hilfe gefragt.“

Aus diesem Grund hat sich der 30-Jährige entschieden, die Unterstützung durchs BeWo mit Beginn des Jahres 2024 – und damit während der Elternzeit seiner Bezugsbetreuerin – auslaufen zu lassen. „Ich habe einen festen Job, eine Wohnung und zwei Katzen.“ Vor allem die Tiere würden Ordnung in sein Leben bringen und ihn stets an seine Verantwortung erinnern. „Die Katzen tun mir gut. Und ich ihnen auch. Sie kommen nämlich selbst aus schwierigen Verhältnissen.“ Und so lässt der junge Mann nichts auf seine Tiere kommen. „Wenn es um die Katzen geht, kenne ich nichts.“ Sollte er doch noch einmal Hilfe benötigen, „weiß ich, dass die Türen im dwo immer offenstehen und ich mich jederzeit ans Team wenden kann“.

Wer ebenfalls Unterstützung beim Wohnen benötigt, kann sich gern an das Team unserer Wohnungslosenhilfe, alternativ an das Team unseres Psychosozialen Gesundheitszentrums wenden.

* Name geändert

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