Wer am ersten und dritten Mittwoch im Monat unser Psychosoziales Gesundheitszentrum (PGZ) betritt, wird von Düften empfangen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Folgt man dem Duft in die erste Etage, trifft man auf Bouran Akhras. Die Ehrenamtliche lädt seit wenigen Wochen Betroffene ein, gemeinsam mit ihr orientalisch zu backen.
Eine, die der Einladung gern gefolgt ist, ist Melanie Kroggel. Die Floristmeisterin leidet seit rund 20 Jahren an einer Psychose, ausgelöst durch Drogen und Stress. „Und weil ich familiär vorbelastet bin.“ Ins PGZ kommt sie seit etwa 18 Jahren. „Hier werde ich nicht nur ambulant betreut. Ich nehme auch verschiedene Angebote wahr. Zum Beispiel besuche ich einmal im Monat die Spielegruppe. Und jetzt eben auch die Backgruppe.“
Die habe es früher schon einmal gegeben, erinnert sich Fachbereichsleiter Michael Böringschulte, der das Angebot gern wieder aufleben lassen wollte. „Mir kam sofort Bouran in den Sinn“, sagt er. Zum einen sei der IT-Kurs, den sie für Frauen der Gemeinschaftsunterkunft Kapellenstraße angeboten hätte, ausgelaufen und habe sie sich im Anschluss unbedingt weiter engagieren wollen. Zum anderen backe sie auch zuhause sehr gern und viel. „Heute gibt es eine Spezialität aus meiner Heimat: Kokoskuchen“, sagt unsere Ehrenamtliche, dreht sich um und holt einen herrlich duftenden Kuchen aus dem Ofen, um ihn anschließend noch mit ein wenig Zuckerwasser zu übergießen. „Meine Familie liebt diesen Kuchen.“
Austausch über vielfältige Erfahrungen
Bouran Akhras kam vor acht Jahren aus Syrien, lebt seitdem mit ihrem Mann und den drei Kindern in Oberhausen. „Mein Mann leidet an Schizophrenie“, erzählt die angehende Fachinformatikerin. Über die Erkrankung ihres Mannes, vermutlich ausgelöst durch traumatische Erlebnisse während der Flucht, sei sie auch im PGZ gelandet. Dass sie sich für andere einsetze, sei selbstverständlich. Und so bringt sie Betroffenen nicht nur das orientalische Backen bei. Gleichzeitig nutzen sie und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Zeit, sich über die vielfältigen Erfahrungen auszutauschen. Auch wenn seelische Erkrankungen immer mehr verstanden und anerkannt würden, „ist es besser, mit Menschen zu sprechen, die die Situation nachvollziehen können, weil sie oder die Partnerin/der Partner selbst drinstecken“, sagt Melanie Kroggel.
Wer die Backgruppe ebenfalls besuchen möchte, ist herzlich eingeladen, sich unter Tel. 0208 635 870-0 oder per E-Mail an pgz@diakoniewerk-oberhausen.de anzumelden. Die Teilnehmerinnen-/Teilnehmerzahl ist auf fünf begrenzt. Treffpunkt ist jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat ab 14 Uhr im PGZ an der Steinbrinkstraße 158. Einzig: In diesem Monat findet das Angebot statt am 17. am 24. Mai statt. Gebacken wird an diesem Nachmittag Baklava, ein vor allem in der Türkei beliebtes Gebäck.
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